Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich …

vom 29. Juli 2001 um 15:44 von Markus Slobodeaniuk

70.000 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung

Die Nahrungsreserven wurden knapp,
das Volk war in den letzten Wochen gut gewachsen,
doch die Blüten hatten nicht genug hervorgebracht.
Es war zu kalt für diese Zeit, zu kühl für das reiche Feld
an Blumen, die gebraucht wurden. Die junge Brut wuchs heran
und mit ihr eine neue Königin. Doch es reichte einfach zur
Zeit nicht für das ganze Volk. Es gab keine Diskussionen,
keine Beratungen, jede wusste, was zu tun war.
Die Nacht war warm als der größte Teil der Männer draußen
versammelt war. Bald würde der Tag heranbrechen und die
Sonne den Boden erwärmen. Der Tau des Morgens würde den
Blüten neue Nahrung und Kühle spenden, eine Kälte,
die einem großen Volk das Fortbestehen sicherte.

10.000 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung

Die Männer kehrten von der Jagd zurück. Zwei große Tiere
brachten sie mit, Fleisch für die nächsten Tage.
Sie begannen mit dem Rot der Tiere an den Wänden der Höhle
zu malen, zeichneten von der Jagd und den Gefahren. Sie malten
die Verletzungen, die sie ertrugen, die Entbehrungen in der Hitze,
das flüchtende Wild und den Halt der Gemeinschaft.
In ihrer Abwesendheit war neues Leben geboren worden,
ein Zeichen mehr Raum zu ergreifen, die Jagdreviere auszudehnen.
So zeigte es die alte Weise im Sand der Höhle. Die Männer
bemalten ihre Gesichter mit dem Rot der Tiere und dem Braun
des Sandes, die Symbole würden ihnen Mut geben, wenn sie
am nächsten Morgen hinausgingen, auf dem Weg zu einem anderen
Stamm, um das neue Leben zu schützen und Platz zu schaffen,
auch wenn ein Teil von ihnen diesen Platz selbst anbieten würde.

3.000 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung

Die Sicherheit am Hofe war trügerisch. Überall lauerten Neider
auf den Thron. Sie hatte sich in ihre Gemächer zurückgezogen,
die Nacht bei Ihrem Gemahl zu verbringen, war zu gefährlich.
Jede Wache konnte bestochen sein.
Sie hörte von fern das Lachen und das Rollen von Gefäßen
auf dem Boden. Er feierte, auch in ihrer Abwesenheit. Sie hatte
ihm einige ihrer Dienerinnen geschickt, so würde er sie nicht
vermissen. Ihr Blick glitt aus dem offen Fenster zwischen den
Säulen des Palastes entlang, Schatten bewegten sich dort,
mieden das Licht des Feuers. Vielleicht waren es nur Gäste
im Palast, vielleicht kamen sie auch, um einen neuen Anführer
für das Volk zu schaffen. Sie wusste es nicht, sie wollte es
auch nicht wissen. Wenn es nötig werden würde, würde sie bereit
sein, sich für das Wohl des Volkes neu zu vermählen.

Am Beginn unserer Zeitrechnung

Das Dorf war umlagert. Sie waren im Morgengrau gekommen.
Seltsame Wesen, viel kleiner als die Männer des Stammes,
doch ungeheuer zahlreich. Sie trugen zahlreiche Gegenstände
aus gutem Metall, jeder dieser kleinen Männer, überall.
Zur Zeit schützten die hohen Palisaden das Dorf,
doch diese würden nicht ständig die Belagerer abhalten.
Die Frauen hatten sich mit den Kindern in einer
Hütte in der Mitte des Dorfes zusammengekauert.
In dieser Hütte, wo die Männer über einen Frieden mit
den Fremden debattiert hatten. In dieser Hütte, wo sie
aufgestanden war und die Krieger des Stammes beschimpft hatte.
In dieser Hütte, wo sie hinausgeschrieen hatte, wie feige sie
waren, die Frauen und Kinder einem ungewissen Schicksal in
Händen der Fremden zu überlassen. So war es anders gekommen.
Die Männer hatten sich am Ausgang des Dorfes versammelt und
waren bereits das Schicksal zu versuchen, für den Ruhm und
die Ehre ihres Stammes, dem Gesang einer alten Frau im
Schatten eines alten Baumes, vom Mut vergangener Tage.

Nahe der Jetztzeit

Sie lebten gemeinsam in einer großen Wohnung in der Stadt.
Es war bequem, nur drei Zimmer zu versorgen, nicht viel Mühe
beim Saubermachen und bequem am frühen Nachmittag zu schaffen,
nachdem der Vormittag mit dem Job verplant war.
Eine Halbtagesstelle, ein ruhiger Job, es brachte genug Geld
für die Miete und das Drumherum, den Rest brachte er nach Hause.
Schon der halbe Nachmittag wieder rum, nun muss ich mich ums
Essen kümmern - eine Gedanke, kurz aufblitzend, dann schnell in
die Küche eilend, ein Lächeln auf den Lippen, den Körper von
Zuneigung zu ihm erfüllt.
Da kam er schon heim, früher, ein kurzer Kuss, ein paar Worte.
Beim Essen der übliche Ablauf in der Erzählung, was man am
Tag erlebt hat, wie es war, welche kleinen Anekdoten der Alltag
erstellte. Es ist noch früh, man könnte noch etwas in die Stadt
bummeln gehen.
Ein glückliches Paar geht an den Schaufenstern entlang, zufrieden
mit dem Leben und der Welt, Hand in Hand, die Gesichter
zueinanderdrehend, ein kurzer Kuss.
"Mami, die beiden Männer küssen sich", ertönt die Stimme eines
Jungen direkt neben ihnen. "Lass das, sieh da nicht hin", hört
man noch von ihren Worten, während die Frau mit dem kleinen
Jungen an der Hand davoneilt.

Die nahe Zukunft, eine Möglichkeit von vielen

Die Fortschritte der letzten Jahrzehnte waren bemerkenswert
gewesen. Das menschliche Gnom entschlüsselt, die Züchtung von
Samenzellen aus Körpergewebe erreicht und die Produktion von
Vermehrungszäpfchen ermöglicht. Ein riesiger Schritt nach vorn,
nun konnte man durch die Entnahme von etwas Körpergewebe des
Mannes gigantische Mengen an Samenzellen züchten, diese in
einem Trägerkörper als Zäpfchen konservieren und somit
kinderlosen Paaren die Möglichkeit zu einem eigenen Wunschtermin
für eine Zeugung geben, auch wenn die biologischen Möglichkeiten
dies nicht ermöglicht hätten und ohne die Sterilität eines
medizinischen Eingriffs, für diesen wichtigen Augenblick im
Leben einer Frau.
Sie legte das Display aus der Hand und dachte nach, über diesen
euphorischen Artikel in der alten Tageszeitung. Welch seltsamen
Gedanken mochten die Menschen damals nachgehangen haben, wieso
hatte man wohl nicht gleich mit dem sinnvollen Weg des Vorgehens
begonnen, so ließ sie die Gedanken fließen - Gedankenspiele,
es hatte halt länger gedauert.
Nun hatte sie beschlossen, auch ein Kind zu zeugen, in guter
Tradition, wie es schon immer üblich war, hatte sie ihre
Entscheidung gefällt, sie wollte jetzt ein Kind. Gleich würde
ihre Freundin nach Hause kommen, beide hatten sie ihre
Gewebeproben abgegeben und heute Morgen waren die beiden
Zäpfchensendungen gekommen. Deutlich farbig gekennzeichnet,
damit beide die jeweils richtige genetische Ergänzung zufügten.
Es würde ein netter Abend werden ...

Stand der Weltbevölkerung: 1.937.452.389 Menschen, davon männlich 0.

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