Tartan und Schwert von Jules Watson

vom 5. November 2005 um 13:56 von Markus Slobodeaniuk

Zur Geschichte: Schottland im Jahre 79 n.Chr., die Beziehung zwischen einer schotten Priesterin und einem irischen Prinzen zieht sich als Hintergrund durch die Geschichte. Aus dem Süden des Landes (Britannien) nähert sich unaufhaltsam der römische Einfluß und deren Legionen. Der irische Prinz – aus seiner Heimat vertrieben und nahezu mittellos – versucht die Stämme und kleinen Königreiche zu einen, um sich selbst einen Namen zu machen und das Land gegen die Römer zu verteidigen. Die schottische Priesterin leidet unter den Erlebnissen ihrer Vergangenheit, versucht ihren Weg durchs Leben zwischen den verschiedenen Einflüssen zu finden und erkennt schließlich, dass sich Liebe und Vernuft nicht ausschließen müssen.

Was mir gefallen hat ist die flotte Erzählweise. Das Buch hat fast 700 Seiten, dennoch bekommt man es locker in einer Woche abends durch. Die Geschichte geht immer wieder auf historische Hintergründe ein, beschreibt detailiert Gegenden und Feierlichkeiten – ohne dabei jedoch in die einschläfernde Reiseberichteerstattung großer deutscher Dichter abzugleiten. Das Bild aus der Frühzeit schottischer Kultur wird gut gezeichnet und quasi im Vorbeigehen geliefert.

Was mir nicht gefallen hat ist die Geschichtsstrategie der Autorin zur Darstellung der Lösung des Traumas der Hauptfigur. Während der Anfang glaubhaft wirkt, ist der weitere Verlauf dann überdehnt oder soll ich sagen, so direkt auf einen Zieltermin hinzugeschnitten, dass es mehr als unglaubhaft wird. Ganz nebenbei wissen wir alle, dass wir die Probleme, die wir haben, nur selten in einem Moment komplett lösen können, egal wie machtvoll das Ereignis ist.

Amüsant fand ich, dass die Autorin einen deutlichen Hang zu gut gebauten Männern hat (und dies ist im doppelten Wortsinne zu verstehen und wird auch genau so eingesetzt :-)). Das gesamte Werk wird einem Historienroman nur teilweise gerecht, ist dafür auch weit entfernt von einer Märchenprinz-Frauenroman-Erzählung. Als Leseempfehlung für die kalte Jahreszeit, immer mal wieder gern im Hintergrund, man greift den Faden der Erzählungen in den Kapiteln doch immer wieder leicht auf.

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