Mark singt von Peter Nathschläger

vom 5. November 2005 um 13:56 von Markus Slobodeaniuk

Zur Geschichte: zwei Jungs ziehen sich in die Einsamkeit eines kleinen Häuschens am Rande einer Kleinstadt zurück, aus unterschiedlichen Gründen und mit unterschiedlichen Absichten für die Zukunft. Während der eine vor dem Leben in der Großstadt flieht, versucht der andere einen Weg für seine Zukunft zu finden. Die Begegnung löst in beiden eine Verbindung aus, die über das bisher Erlebte weit hinausgeht.

Was mir an dem Buch gefallen hat sind die kleinen Episoden, die eine Geschichte ergeben. Der Autor verdichtet einen Gedanken, eine Aussage in einem Kapitel – deutet sie an, läßt sie in Gespräche einfließen und knallt sie noch einmal dem Leser deutlich um die Ohren. Und trotz dieser schon fast überdeutlichen Vorgehensweise bleibt man nicht unberührt, zuckt nicht zurück – die gemalten Bilder sind einfach zu überdeutlich und lösen wohl in jedem die Sehnsucht nach Ruhe, Freiheit und dem Glühen der Sommerhitze aus.

Was mir nicht gefallen hat, ist die deutsche Übersetzung – der Text ist teilweise etwas flach, grauenvoll sind die vielen Rechtschreibfehler. Gegen ein paar ist nichts einzuwenden, passiert jedem, doch ein beständiges „viel“ statt „fiel“ unterbricht den Lesefluß doch stark.

Die Geschichte verdichtet sich zum Schluß, das Leiden ist fast spürbar – doch die Geschichte hat noch zwei Nachworte. Das erste liest sich leicht, es zeigt nüchtern die Ereignisse der folgenden 60 Jahre nach den Ereignissen im Buch auf, das zweite treibt einem die Tränen in die Augen, hätte selbst von mir nie gedacht, dass mich so wenige Sätze so stark berühren können.

Meine Empfehlung: Lesestoff für einen gemütlichen Abend im Winter, prasselndes Kaminfeuer im Hintergrund und jemanden, an den man sich hinterher ankuscheln kann.

ID: 907-3428543

2 Kommentare

  • 1. Peter Nathschläger  |  23.01.2006 um 12:09

    Zunächst einmal vielen Dank, dass Du „Mark singt“ gelesen und hier vorgestellt hast. Das ehrt mich 🙂 Deine kritik ist durchaus berechtigt: Die Schreibfehler sind auf meinem Mist gewachsen – da schimmert doch immer wieder die vermeintlich besiegte Legasthenie durch…

    Übrigens ist das Buch keine Übersetzung aus irgendeiner Sprache ins Deutsche sondern auf Deutsch geschrieben worden. Ich hoffe, dass zerbröselt nicht das letzte bißchen Respekt 🙂

    lg/Peter

  • 2. Markus Slobodeaniuk  |  23.01.2006 um 16:10

    Zunächst einmal: ich bin platt – ein Kommentar direkt vom Autor, wer hätte sowas gedacht. Es gibt also doch Leute, die hier lesen.
    Für die fehlerhafte Darstellung wegen der Übersetzung bitte ich um Verzeihung – wollte es halt besser aussehen lassen als dann doch war :-). Respekt hab ich – wie oben – geschrieben, vor der Idee und der Kunst die Bilder zu verdichten. Wenn Rechtschreibung das Maß für gute Literatur wäre, müßte man die Venus von Milo wegwerfen, da dann wohl Perfektion die Vorgabe für Bildhauerei wäre. Hat Spaß beim Lesen gemacht, danke für den Kommmentar.