Tanz um den Vulkan von Guy Kettelhack

vom 17. März 2008 um 18:12 von Markus Slobodeaniuk

Der Autor berichtet in einzelnen Kurzepisoden von Erlebnissen schwuler Männer, die in bestimmten Situation in ihrer emotionalen Entwicklung vorangekommen sind. Daneben zitiert er zahlreiche Psychologen und Schriftsteller zu dem Verständnisbereich zwischen Überich und Es, zwischen animalischen Trieben und gesellschaftlicher Norm. Das Buch ist insofern ein Ratgeber, als es versucht, dem Leser den Gedanken an Freiheit in der eigenen Entwicklung näher zu bringen.

Ausgehend Betrachtungen in Selbsterkenntnis über das eigene Bedürfnis nach Lust und Befriedigung bis hin zu den Möglichkeiten in Partnerschaften Leidenschaft auch auszuleben, wenn dies Grenzen der moralischen Konditionierung überschreitet, beleuchtet der Autor verschiedene Situationen schwulen Lebensempfinden. Schwierig ist es zu klären, ob die Ratschläge wirklich etwas bringen, wenn man entweder die Situationen und Bewußtwerdungen bereits durchlebt hat und damit höchstens eine bestätigenden Nicken in einigen Punkten zustande bringt oder falls der Leser in der eigenen Entwicklung noch vor den beschriebenen Herausforderungen steht, ob dann die Schilderungen wirklich den Weg zeigen, einen Damm einzureißen und sich in das Risiko eigener Empfindungen hineinzubegeben.

Gefallen haben mir die zahlreichen Ansätze, weniger gut sind die gebetsmühlenartigen Wiederholungen von kurzen Sinninhalten, die sich auch bei wiederholter Wiederholung nicht ins Gehirn schleifen lassen, weil es halt platte Allgemeinwahrheiten sind. Zustimmen kann man dem Autor jedoch in einem Punkt ganz deutlich: jeder Mann muß seinen eigenen Weg finden, mit den animalischen Trieben und den moralischen Konditionierungen in sich selbst in einen Einklang zu kommen – wobei werder das Leugnen des einen Teils noch das Überbewerten des anderen Teils hilfreich ist für ein zufriedenes Leben. In diesem Sinne kann man die Botschaft des Buches vielleicht auf einen simplen Punkt bringen: lebe, was Du bist.

462-5769095