Der geheime Orden von Ian Smith

vom 17. Dezember 2006 um 12:14 von Markus Slobodeaniuk

Das Buch schildert auf fast 700 Seiten die Geheimnisse um eine Bruderschaft in einer Verbindung an der Harvard Universität. Der größte Teil des Buches wird in einer erzählenden Ich-Perspektive von der einen Hauptperson wiedergegeben – einem Afroamerikaner, der aus ihm nicht ersichtlichen Gründen in die Verbindung aufgenommen werden soll und dabei Nachforschungen anstösst.

Knapp und kurz kann man sagen: es reicht, wenn man das Buch 50 Seiten vor Schluss anfängt zu lesen. Die restlichen Seiten davor sind ein riesiger Bericht über Orte an der Harvard Universität, vordringlich Bibliotheken, Esssäle und Wohnräume, eine halbherzige Liebesgeschichte, ein zusammenkonstruiertes Geheimnis, was dadurch spannend wird, dass es immer wieder erwähnt wird, dass es ein Geheimnis ist. Ursprünglich hatte ich nach Kapitel 5 das Buch zur Seite legen wollen – die Langeweile beim Lesen und der Sprachstil waren dafür sehr ermutigend. Zum Durchhalten ist eigentlich nur die vorsintflutliche Geisteshaltung der Akteure, die der Autor sauber transportiert – mit dem dort vertretenen Menschenbild ist menschliche Rückentwicklung in der Zivilisation sofort verständlich. Besonders grauenvoll ist die Übersetzung, die an einigen Stellen plötzlich in die direkte Anrede der Leser (von der Formulierung eher Zuhörer) wechselt und dabei die „Sie“-Form wählt – während man sonst mit der Hauptfigur auf Tuchfühlung geht, alle Personen sich amerikanisch Duzen, ist dies dann ein Bruch, der sogar beim Lesen für völlige Irritation sorgt.

Die Geheimnisgeschichte wird dann – wie gesagt – auf den letzten 50 Seiten ziemlich ruckartig aufgeklärt, eine halbe Friede-Freude-Eierkuchen-Story aus den vorher (und auch immernoch hinterher) drohend dastehenden Hintermännern gemacht und der Epilog gibt leider auch keine Hoffnung, dass irgendjemand von den Akteuren sich geistig weiterentwickelt hat.

Nur geeignet als Zeitvergeudung oder als sehr klischeebesetztes Bildnis einer Welt, die schon lange der Vergangenheit angehören sollte.

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9 Kommentare

  • 1. Maik Nixdorf  |  06.02.2008 um 16:17

    Sehr geehrter Herr Slobodeaniuk,

    es kommt doch immer darauf an, in wessem Auftrag man ‚denkt‘, nicht wahr?! Wenn man das Buch nämlich in dem Sinne liest, wie es vom Autor beabsichtigt ist, also gesellschaftskritisch (!), dann ergeben sich überaus interessante Aspekte, welche man nicht nur für Amerika deuten kann, sondern auch für Deutschland und anderswo. Es zeigt uns nämlich, welcher Geist an den Universitäten umgeht. Dieser wird manipuliert von Doktoren und Professoren, die eine Elite vertreten, nämlich den Geldadel. Alles schon einmal gewesen – und immer noch neu bzw. aktuell. Ich nehme einmal an, Sie haben studiert?! Und was lehrt Sie unsere heutige Zeit?

    Maik Nixdorf / Mediengestalter für Digital und Print

  • 2. Autor  |  06.02.2008 um 18:33

    Sehr geehrter Herr Nixdorf,
    im Auftrag von jemanden zu denken sehe ich als sehr problematisch an. Ich würde nie bestreiten, dass wir alle von unserer Umgebung beeinflusst werden im Denken und Handeln, doch letztlich sollte man zumindest zumeist versuchen allein das Gehirn zu benutzen.
    Ob der Autor das Buch gesellschaftskritisch beabsichtigt hat, es Parallelen in Deutschland und sonstwo gibt, stelle ich nicht in Abrede – nur reden wir hier über ein Buch aus dem Umfeld ‚Bestseller Belletristik‘, das sich selbst eher als Verschwörungsthriller ankündigt (und nicht als soziologische Analyse). Auf jeden Fall interessant, mal eine Meinung zu meiner Buchmeinung zu lesen 🙂

  • 3. Maik Nixdorf  |  06.02.2008 um 19:01

    Sehr geehrter Herr Slobodeaniuk,
    ich bedanke mich ernsthaft und aufrichtig bei Ihnen für Ihre ehrliche Antwort und werde meine Meinung diesbezüglich überdenken. Wie Sie es sagten bzw. schrieben, ist es ein vernünftiges Argument! Natürlich bezieht sich das Überdenken nicht auf meine gebildete Meinung zu dem Inhalt des Buchs, sondern, wie von Ihnen erwähnt, auf das angegebene Thema ‚Bestseller‘ bzw. ‚Thriller‘.

    Ein freundlicher Gruß von

    Maik Nixdorf

  • 4. Maik Nixdorf  |  07.02.2008 um 07:19

    Sehr geehrter Herr Slobodeaniuk,
    Sie sehen’s an der Uhrzeit – ich bin früh bei der Arbeit! Offen gestanden, bin ich bis jetzt bei der Arbeit, will damit sagen, dass meine Nachtphase schlaflos war, da ich mich derzeit mit einem Ihrer Kollegen befasse. Nun ging mir während der gesamten Zeit aber eine Sache nicht aus dem Kopf. Und da ich diesen gern wieder frei hätte, um mich konzentrieren zu können, nun nochmals zur Thematik:

    Sie äußerten, dass das Buch (siehe oben) aus dem Umfeld ‚Bestseller Belletristik‘ als Verschwörungsthriller angekündigt wird (und nicht als soziologische Analyse).

    So weit so gut – beherzige ich nun Ihren Rat und betrachte das Ganze objektiv – also als Verschwörungsthriller, dann frage ich mich Eines; an welcher Stelle im Buch erwähnt der Autor etwas von einem Afroamerikaner bzw. an welcher Stelle der im Buch zu findenden mageren Angaben über den Autor wird dieses Detail benannt?

    Erst nach intensivsten Recherchen habe ich im Netz zusätzlich der im Buch vorhandenen kurzen Personenbeschreibung folgende Auskunft erhalten:

    „Ian Smith wurde im US – Staat Connecticut – genauer gesagt in Danbury geboren. Sein Studium absolvierte er am Harvard College sowie an der Columbia University. Er besuchte auch noch die Dartmouth Medical School und schloss eine medizinische Ausbildung an der University of Chicago ab. Nach seinem Studium und den Ausbildungen arbeitet Ian Smith als Berater für medizinische Fragen der Fernsehsender NBC und News Channel4. Noch heute schreibt er medizinische Artikel für die New York Daily News und das Magazin Men´s Health. Auch medizinische Sachbücher sind von ihm zu finden. Ian Smith lebt und arbeitet heute in Manhattan.“

    Alle Achtung! Aber immer noch kein Hinweis auf seine „Rassenzugehörigkeit“! Warum ich nun so auf Ihre Bemerkung poche? Weil diese nach Ihrem eigenen Maßstab subjektiv ist und völlig unentscheidend für die Beurteilung des Buchinhalts!

    Ich erwähnte am Anfang dieses Kommentars, dass ich mich derweil mit einem Ihrer Kollegen befasse. Dieser heißt Burkhard Müller-Ullrich! Nun muss ich hierzu (subjektiv) sagen, dass mir Leute, die sich nicht einmal bei ihrer Namensnennung entscheiden können, eh nicht geheuer sind. Ich kannte diese Person zudem weder unter dem einen noch unter dem anderen Namen, sondern griff mir interessehalber nur ein Buch, dessen Titel mir auffiel:

    „Medienmärchen – Gesinnungstäter im Journalismus“

    Der Schreiberling war bis zu einer Leseprobe völlig belanglos für mich.

    Diese Lektüre ist meiner Meinung nach nun wirklich hohl gefüllt mit leeren bürgerlichen Phrasen? Weitgefehlt! Es ist beauftragte Hasslektüre eines dafür gut bezahlten freiberuflichen Medienbutlers. Der Artikel „Death Row Chic“ ist‘s nun, an dem ich widersprechend (natürlich mit entsprechenden Beweisrecherchen) arbeite.

    Also, wenn wir hier auf IHREN Buchkritikseiten auf IHREN Rat hin objektiv Inhalte einer Lektüre beschreiben, um den Leser zu informieren, dann haben Äußerungen wie; “… es reicht, wenn man das Buch 50 Seiten vor Schluss anfängt zu lesen …“ nichts zu suchen – dann ist es völlig egal, ob das betreffende Lesewerk ein Afroamerikaner schrieb, oder eventuell sogar ein fiktiver Herr Slobodeaniuk – ist der Name eigentlich DEUTSCHSTÄMMIG?

    Ich denke, Sie wissen, wovon ich rede? Vorurteile sind schnell gesät! Sie haben als öffentlich arbeitender Buchkritiker eine Verantwortung gegenüber dem Leser, und wenn Sie dieser nicht nachkommen, kann es vorkommen, dass genau jene, welche Sie irreleiten, Ihnen die zuletzt genannte Frage nicht so harmlos stellen, wie ich das tue.

    Schauen Sie sich um – es wird höchste Zeit, zu handeln! Wir sind nämlich schon wieder mittendrin!

    Mit freundlichem Gruß

    Maik Nixdorf

  • 5. Autor  |  07.02.2008 um 09:54

    Sehr geehrter Herr Nixdorf,

    wie Sie sehen, habe ich den Kommentar zugelassen, obwohl mir aufgrund der Namensnennung eines Kollegen damit nicht wohl ist.
    Das Andere womit mir noch weniger wohl ist, sind Vorwürfe über Rassen, Ausgrenzung, … – die meiner Vorstellung von menschlichem Zusammenleben so dermaßen zuwider sind, dass ich mehrmals überlegen mußte, ob ich Ihren Kommentar überhaupt lesen wollte.
    Kommen wir zu dem Hauptvorwurf aus Ihrer Richtung, der sich sicherlich auf folgenden Satz meiner Buchkritik bezieht: ‚Der größte Teil des Buches wird in einer erzählenden Ich-Perspektive von der einen Hauptperson wiedergegeben – einem Afroamerikaner‘. Lesen hilft, dort steht nicht, der Autor ist Afroamerikaner oder die Erzählung findet statt aus der Sicht des Autors oder irgendwas in der Art. In dem Buch beschreibt der Autor eindeutig seine Hauptperson als Afroamerikaner und zeichnet daran die Konflikte zu einer Studenten-Verbindung auf, deren Leitlinien Gedankengut enthalten, dem ich in keinster Weise folgen möchte (sicherlich auch ein Grund, wieso mir dieses Buch so wenig gefallen hat).
    Ob der Autor Afroamerikaner, Deutscher oder Marsmännchen ist, ist mir völlig egal – ich lese Bücher wegen des Inhalts und nicht wegen des Autors, vielleicht greife ich ein zweites Mal zu einem Buch, weil mir der Autor das letzte Mal gefallen hat, doch ob ich es dann kaufe und lese ist damit nicht garantiert.
    Ansonsten lasse ich den Rest Ihres persönlichen Angriffs stehen. Knapp gesagt ist dies eine private Website und wenn inzwischen nun jeder Kommentator bei einer Preisplattform als öffentlich arbeitende Kritiker, jede Angebotseinstellung bei einer Verkaufsplattform als Herabwürdigung des angebotenen Produktes und jede klar persönlich geäußerte Meinung als Massenbeeinflussung hinstellen, muss ich mir wirklich Gedanken machen um freie Meinungsäußerung in diesem Lande.

  • 6. Maik Nixdorf  |  07.02.2008 um 13:58

    Sehr geehrter Herr Slobodeaniuk!

    Gedanken mache ich mir auch, nur halt andere, als Sie, nämlich über eine Verschärfung des Gefahrenabwehrrechts, sprich Vorratsdatenspeicherung, oder über einen Paragraphen 166 StGB, welcher ‚Göttliche Träumereien‘ über reales Denken stellt, oder dass es in der heutigen Zeit Orte wie Guantanamo gibt, oder …

    Indes könnte man es fast als komisch bezeichnen (wäre das Thema denn nicht so ernst), dass Sie zur ‘freien Meinungsäußerung’ fast wörtlich dieselbe Auffassung vertreten, wie Ihr (unser) hier nun nicht mehr namentlich erwähnter Kollege. Und Sie haben Recht, es hat vielleicht wirklich nicht viel Sinn, an dieser Stelle das Problem weiter zu erörtern, wenn Ihrerseits bereits Überlegungen angestellt werden, den Beitrag ‚zuzulassen‘ oder nicht. Ob Beiträge auf Ihren ‚privaten Seiten‘ nun jedoch erscheinen ‚dürfen‘ oder nicht, wäre einmal unter dem (rechtlichen) Aspekt zu betrachten, dass das Weglassen von Informationen bzw. Meinungen in einem ‚öffentlichen Kommentarbereich‘ bereits eine Manipulation darstellt.

    Auch sei an dieser Stelle abschließend angemerkt, dass Ihre ‚privaten Seiten‘ über Suchmaschinen eben nicht als solche zu finden bzw. eingetragen sind, sondern als offizielle Buchkritik zu oben benanntem Buch! Man beachte hierzu den Meta Tag: meta name=“description“ content=“Der geheime Orden von Ian Smith …

    Und es besteht auf Ihren ‘privaten Seiten’ nun einmal die Möglichkeit, sich zu dieser zu äußern – das habe ich getan – und nicht etwa ungesetzlich bzw. ungebührlich gehandelt!

    Aber wir wollen dem Volk nun auch nicht zuviel zumuten, nämlich, dass dieses sich eventuell seine eigene Meinung zu diesem hier erörtertem Thema bildet?

    Ich werde mir ungeachtet dieser Ausführungen das genannte Buch noch einmal vornehmen, und sollte ich die von Ihnen genannte Stelle finden, werde ich meine Äußerungen auf diesen Seiten revidieren! Sollte ich die Stelle nicht finden …

    Mit freundlichem Gruß

    ein ebenfalls ‚Kollege‘, nur mit anderem philosophischen (materiellem) Gedankengut

    Maik Nixdorf

  • 7. Maik Nixdorf  |  08.02.2008 um 02:54

    Sehr geehrter Herr Slobodeaniuk,

    nach einem angekündigten wiederholten Lesen des Buches* »Der geheime Orden« von Ian Smith habe ich nun auf der Seite 602 von gesamt 669; Sie sehen, ich habe mich nicht an ihren Ratschlag gehalten, das Werk 50 Seiten vor Schluss zu beginnen; eine Textpassage gefunden, welche tatsächlich beweist, dass die Romanfigur Spencer Hastings ein Afroamerikaner ist. Ich zitiere:

    »Ich fragte mich, was sie wohl von mir gehalten hätten, von dieser schwarzen Orchidee, die in ihren weißen Liliengarten eingedrungen war. Ich konnte mir vorstellen, dass einige von ihnen sich im Grab umdrehen würden.«

    Ich muss des weiteren gestehen, dass jene Spannung, welche der Leser unter dem Aspekt eines Thrillers** gesehen, sicher zu Recht erwarten dürfte, tatsächlich nicht garantiert werden kann? Vielleicht sollte man dieses ‚Taschenbuch‘ als sozialkritisch beschreiben?

    Wer dieses nun der vorab genannten Kategorie zuwies und aus welchem Grund, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedoch hat sich für mich ein Slogan auf der Rückseite des Einbands bestätigt! Ich zitiere:

    »Dieses Buch lässt sie nicht mehr los!«

    In diesem Sinne bildet sich der Leser am Besten seine eigene Meinung!

    Maik Nixdorf

    * Da bei einem Taschenbuch keine Buchdecke (Vorderdeckel, Rückeneinlage, Rückendeckel) vorhanden ist, bezeichnet man dieses nicht als Buch, sondern als Broschur.

    ** Thriller überschneiden sich mit dem Mystery-Genre oder dem Kriminalroman, unterscheiden sich hiervon jedoch anhand ihrer Handlungen und Spannungskurven. In Thrillern muss sich der Held meist gegen moralische, seelische oder physische Gewalteinwirkung durch seinen Gegenspieler behaupten, während er in Kriminalgeschichten viel weniger persönlich involviert ist.

  • 8. Maik Nixdorf  |  08.02.2008 um 04:48

    Ein Schlusswort:

    Hiermit bedanke ich mich beim Autor und Betreiber der Homepage »http://www.geondeo.de«, Herrn Slobodeaniuk, für die unverfälschte Veröffentlichung meiner Beiträge in diesem Bereich und seine hierzu erfolgten Antworten!

    Das Wort persönlich an Sie gerichtet, möchte ich Ihnen mitteilen, dass es hat mir viel Freude bereitet hat, mit Ihnen zu ‘streiten‘! Dass wir nun zu einer ‘Synthese‘ gelangt sind, wage ich zu bezweifeln. Das war jedoch auch nicht die Zielsetzung, als vielmehr jene, mein Recht durchzusetzen, mich zu Ihrer Buchkritik zu äußern.

    Dieses Recht wurde mir von Ihnen gewährt!

    Das bedeutet für mich, realen Journalismus zu betreiben – dem Leser unterschiedliche Auffassungen und Meinungen anzubieten – und somit einen unterhaltsamen Diskussionsstoff! Durch die Darbietung unterschiedlicher Ansichten ist es dem Leser dann auch möglich, seine eigene Sicht der Dinge zu überdenken und anschließend ein reales Urteil zu fällen!

    Ein für mich geltender Grundsatz ist dieser: »Um sich ein gesellschaftliches Urteil bilden zu können, muss man nicht unbedingt die Tagespresse lesen, aber (gute) Bücher schon!«
    Hochachtungsvoll an den Leser und Autor

    Maik Nixdorf

  • 9. Maik Nixdorf  |  08.02.2008 um 04:54

    P.S.

    Flüchtigkeitsfehler werden hoffentlich verziehen (?), ich hatte einen langen Arbeitstag!

    M.N.