Den Jungs geht’s gut von John Preston

vom 28. Oktober 2008 um 16:07 von Markus Slobodeaniuk

Das Buch hat nur ca. 150 Seiten und besteht eigentlich aus zwei Büchern, der Haupttext endet schon knapp an der Hundertseitengrenze, dazu gibt es ein umfangreiches Vorwort, ein Nachwort und eine Sammlung von Textfragmenten, die eigentlich irgendwann mal die Fortsetzung zu diesem Werk werden sollten.

Interessiert hat mich das Buch wegen der skurrilen Idee und dem Untertitel ‚Geschichten aus Provincetown‘ – ein Bezug zu ‚Von Männern und Jungs‘. Nur spielt von dem Buch nur wenig in Provincetown und außer dem Lebensgefühl einer vergangenen Epoche könnte (und tut es auch) die Geschichte überall spielen. Die Story wird erzählt als Aneinanderreihung von eigenen Worten oder Gedanken, teils in einer Art Dialog, teils in Sprüngen. Neben dieser schon etwas problematischen Art der Gesamterzählungfolge, besteht das Buch selbst auch eigentlich nur aus Kurzgeschichten, ein paar Seiten lange Episoden zwischen denen dann auch oft umfangreiche Zeitsprünge liegen.

Alles im Allem ist es ein historisches Werk, ein Eindruck von einer Zeit, wo es nicht normal war, schwul zu leben, zu sein, wo Menschen nicht anders waren als heute, doch es noch viel weniger gab, die die menschliche Entwicklung voranbrachten – nicht auf dem Gebiet der Technik, nein, dort wo über zweitausend Jahre Nachholbedarf bestehen: in Ethik und dem Mut zur Freiheit.

227-6546067